Der Kaiser als Schatzgräber - Wilhelm II. gräbt im Garten von Huis Doorn
Es kann sich durchaus schon einmal lohnen, von gebahnten oder geplanten Wegen abzuweichen. Bei einem Museumsbesuch zum Beispiel. So gelangte ich neulich einigermaßen ungeplant ins oberste Stockwerk des Centraal Museum in Utrecht. Hier werden archäologische Funde aus Provinz und Stadtgebiet Utrecht zur Schau gestellt, manche museumspädagogisch aufgearbeitet, andere bisher nur einigermaßen sortiert.
Becher aus dem Neolithikum, gefunden bei Gartenarbeiten von Kaiser Wilhelm II. für den Rosengarten von Huis Doorn.
Unter den informativ in Vitrinen gezeigten Objekten fiel mein Auge auf ein paar Kuriosa eines deutschen Gönners, wenn auch keineswegs von deutschem Boden. Dieser freundliche Herr war niemand Geringeres als der letzte und zu diesem Zeitpunkt bereits ehemalige deutsche Kaiser. Als sich Kaiser Wilhelm II. im niederländischen Exil befand, bewohnte er das Anwesen von Huis Doorn, ein Landsitz in der waldreichen Umgebung Utrechts, der auf eine mittelalterliche Burg zurückgeht und mit ausgedehnten Parkanlagen umgeben ist. Der habsburgische abgetretene Kaiser war kein Mann, untätig der Dinge zu harren, die da kommen sollten. So gehörte neben vielem anderen die Umgestaltung der Gärten zu seinen Aktivitäten. Und bei den Arbeiten an einem Rosarium, einem Rosengarten, stießen er und seine Mannen auf einen ungewöhnlichen Fund, einen Becher aus heller Keramik. Der entpuppte sich als ein Objekt aus der Steinzeit, genauer dem Neolithicum, etwa von 2500 – 2000 v. Chr.