Warum Utrecht?
Lassen wir die großen und ungewöhnlichen Museen Utrechts mal beiseite. Die großen wie das Catharijneconvent mit seinen immer wieder überraschenden Ausstellungen oder das Centraal Museum, zugegeben, zwar unübersichtlich wegen des labyrinthartigen ehemaligen Klostergebäudes, in dem es untergebracht ist, aber voller Highlights der Utrechter Kunstgeschichte. Die ungewöhnlichen wie das Eisenbahnmuseum (Spoorwegmuseum), ein liebenswertes kleines Krämermuseum ( Museum voor het Kruideniers-bedrijf oder Betje Boerhavemuseum), das Spieluhren- und Drehorgelmuseum Museum Speelklok , das Museum für Kunst der Aboriginals oder das Geldmuseum1 - um ein paar Beispiele zu nennen, die man nicht unbedingt in der alten Bischofsstadt erwartet. (Das interessante Molukkenmuseum wurde leider vor kurzem geschlossen). Wer Kultur, Eigenarten und Vielseitigkeit der Stadt erleben will, kann dies auch draußen unterwegs tun. Dort zeigt sich schnell: Utrecht ist eine Stadt für's Shoppen, keine Frage. Das wissen auch viele Niederländer. Wer etwas von der Stadt sehen will, kann deshalb das Zentrum am besten samstags und donnerstagsnachmittags und -abends meiden. Oder die Handtasche fest unter den Arm klemmen, den Blick voraus und leicht nach oben richten und versuchen, trotz der Menschenmengen all das andere außer den Konsumgütern zu bewundern.
Doch bei weitem nicht nur eine Stadt zum Einkaufen. Sondern auch einen alte, stolze, kulturreiche und geschichtsträchtige Stadt. Im Jahr 1122 bekam Utrecht seine Stadtrechte. Doch es ist eine viel ältere Siedlung, denn sie geht noch auf die Römer zurück. Die errichteten im Herzen des heutigen Zentrums am damaligen Verlauf des Rheins ein Kastell, über dessen Umrisse im Straßenpflaster man heute noch stolpern kann, wenn auch künstlich so eingerichtet. Denn die Straßenlage heute befindet sich auf einer höheren Bodenschicht als vor 2000 Jahren.