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Morgen am 11. November ist Martinstag. Die meisten von uns kennen den Heiligen Martin, an den dieser Tag erinnert, als den römischen Soldaten, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Von dem stellte sich dann heraus, dass es niemand Geringeres als Jesus Christus selbst war. Martin führte daraufhin ein so gottesfürchtiges Leben, dass er sogar zum Bischof von Tours ernannt wurde. Mancherorts wird er mehr verehrt als anderswo. So in Utrecht, wo man ihm fast auf Schritt und Tritt begegnet, denn der Heilige Martin ist seit vielen Jahrhunderten der Schutzheilige der Stadt. Hier - genauer gesagt im Utrechter Museum Catharijneconvent - bewahrt man auch noch ein besonderes Erinnerungsstück auf: den Martinshammer.

Martinshammer Catharijneconvent Utrecht 

Hammer des Heiligen Martin von Tours im Museum Catharijneconvent in Utrecht.

Buurkerk und Dom in UtrechtEin ziemlich zugebauter Eingang zwischen Geschäften in einer lebendigen Einkaufsstraße, dunkelroter Ziegelstein, aus dem gelegentlich musikalische Töne schallen, umgeben von eilenden oder Pommes Frites essenden Menschen. Das ist die Buurkerk in Utrecht, eine Kirche, die heute als Unterkunft für das Museum Speelklok dient, ein lautes und fröhliches Musikinstrumente-Museum. Der Name Buurkerk kann wohl als "Nachbarschaftskirche" übersetzt werden. Ein "buur" ist ein Nachbar. Und hier im Schatten des Utrechter Doms trafen sich tatsächlich die benachbarten Einwohner der Stadt, zum Gottesdienst, zu Taufen und Begräbnissen oder einfach nur so, um sozialen Umgang miteinander zu pflegen. Denn der nur wenige Schritte entfernte eindrucksvolle Dom war nicht für's Volk bestimmt, nein, den betraten nur auserwählte Kanoniker.

Die Buurkerk - auf dem Foto hier zu sehen vor dem viel höher aufragenden Dom von Utrecht - ist die älteste der vier Pfarrkirchen Utrechts und Mittelpunkt des alten Handelsviertels Stathe. Sie war der Maria geweiht und wurde darum auch Maria Minor genannt. Die Kirche ist sorgfältig mit anderen Gebäuden umbaut und daher nur sehr schwierig und bruchstückhaft zu fotografieren. Der ursprüngliche romanische Bau stammt vermutlich aus dem 10. Jahrhundert. Während mehrerer Stadtbrände im Mittelalter wurde auch die Buurkerk beschädigt, so 1131, 1173, 1253 und 1279. Nach diesem letzten Brand wurde ein Neubau in gotischem Stil in Angriff genommen. Der heute noch die Kirche dominierende massive Turm mit einer Höhe von 56 Metern stammt aus dieser Bauphase und wurde ab 1370 errichtet.

Utrecht kennt viele bemerkenswerte Steine. Der vielleicht auffälligste musste sogar angekettet werden und heißt darum der „geschlossene Stein“ (de gesloten steen). Wer ihn sucht, findet ihn an der Ecke Oudegracht / Eligenhof. Wer ihn nicht sucht, stolpert bei einem Spaziergang entlang der Oudegracht vielleicht bei Hausnummer 364 zufällig darüber.

Der Stein an sich ist ein Findling, ein in den Niederlanden so genannter „zwerfkei“, in diesem Fall aus grauem und rotem Granit. Ein schwerer Brocken also. Warum in aller Welt musste er an die Kette gelegt werden? Nicht, damit Fahrräder, nach wie vor gern geklautes Transportmittel in Holland, daran sicher abgestellt werden können, wie auf unserem Foto. Nein, es machen verschiedene Erklärungen die Runde.

 

Gesloten steen - teuflischer Stein an der Kette in Utrecht Der Utrechter "gesloten steen", der Stein an der Kette. Ein Findling mit legendärer Vergangenheit

 

Oft muss ich, bedingt durch das Tagesgeschäft, mit sträflicher Respektlosigkeit an erstaunlichen Meisterwerken der Kunst vorbeieilen. Wenn beim Aufenthalt im Museum z.B. wieder mal praktisch gedacht, geplant oder eine Reihenfolge für eine Museumsführung vorbereitet werden muss.

Lievens Bücher-Stilleben, Rijksmuseum AmsterdamJan Lievens, Stillleben mit Büchern, ca. 1627-1628, Rijksmuseum Amsterdam

 

Zum Glück gibt es aber immer wieder Momente, in denen Minerva, die Göttin der Künste, mich mit unsichtbarer Hand zur Kontemplation zwingt. In denen ich ungeplant und unvorbereitet ehrfürchtig von großer (und kleiner) Kunst gefesselt werde. Wie in diesem Fall. Jan Lievens‘ Bücherstilleben wurde aus Raum 2.8 im Amsterdamer Rijksmuseum geholt, wo es oben über’m Schrank hing, und kann nun in der Ehrengalerie auf Augenhöhe bewundert werden. Es gibt edlere Gegenstände auf Stilleben als diese alten zerfledderten Bücher. Und doch ist dies schon lange eines meiner Lieblingsstilleben aus dem Goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei. Vielleicht, weil diese alten Schinken mich immer in Versuchung bringen, die Hand auszustrecken und in ihnen zu blättern.

Weil's so schön ist, hier ein Nachtrag zum Beitrag über Treppen in den Niederlanden. Die Fotos zeigen die außergewöhnlich eindrucksvolle Treppe in den Cromhouthuizen in Amsterdam. Dieses Grachtenhaus an der Herengracht 366-368 beherbergt das Bibelmuseum (Bijbelsmuseum) und gibt zugleich einen tollen Eindruck, wie gutsituierte Herrschaften in vergangenen Jahrhunderten am Amsterdamer Grachtengürtel wohnten.

Treppe Cromhouthuizen Bijbelsmuseum Amsterdam

Blick von unten nach oben in den Cromhouthuizen Amsterdam.

 

Nijntje, in Deutschland auch bekannt als Miffy oder Nina, hat heute Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch an das berühmteste Kaninchen der Niederlande und seinen "Papa" Dick Bruna.

Nijntje Miffy Nina in Gold Centraal Museum Utrecht

Nijntje (bzw. Miffy oder Nina) in Gold im Dick Bruna Huis des Centraal Museum Utrecht.

 

Die Kinderbuchfigur Nijntje kam am 21. Juni 1955 in Utrecht zur Welt. Kaum ein Kind in den Niederlanden, das sie nicht kennt. Inzwischen wurde in ihrer Heimatstadt Utrecht auch ein kleiner Platz nach ihr benannt: das NijntjePleintje (sprich: "Neintje pleintje", dann reimt sich's auch). Der Platz liegt im Norden der Innenstadt an der Oudegracht, an der Ecke Weerdbrug / Van Asch-Van Wijckskade, und wird geziert von einer Nijntje-Skulptur. Die wurde von Marc Bruna entworfen, dem Sohn des Zeichners und Erfinders der Kinder-Kultfigur, Dick Bruna.

In einer Gasse im Zentrum Utrechts verbirgt sich ein fast unscheinbarer kleiner Laden, der vielleicht gern übersehen wird, weil Passanten das benachbarte Haus Zoudenbalch in der Donkerstraat viel eher ins Auge fällt. Zu Unrecht. Der kleine Laden von Hausnummer 23 beherbergt das Geschäft eines Kerzenmachers. Nein, nicht eines Kerzenmachers, sondern des bekanntesten Herstellers handgemachter Kerzen von Utrecht. Die Rede ist von Ruud Snel, dem Vater des beliebtesten Souvenirs der Stadt, der Wachskerze des Utrechter Domturms.

 

Domturm Kerze Utrecht Ladenschild Donkerstraat

Etwas schief aber nicht weniger markant. Der Domturm als Kerze am Ladenschild von Ruud Snels Geschäft "Happy Heart Candles".

In den Niederlanden wurde heute das erste Kiebitzei 2014 gefunden, diesmal in der Provinz Gelderland, im Örtchen Delwijnen. Damit kann hier (in)offiziell der Frühling für eröffnet erklärt werden. Die Suche nach Kiebitzeiern ist eine  alte friesische Tradition. Fast überall in Europa ist es verboten, das Ei mitzunehmen - außer in Friesland. Dort dürfen Finder es unter Auflagen als Trophäe mitnehmen, was auf kulturhistorische Gründe zurückgeht. Das erste jeweils gefundene Ei in einem Jahr wird traditionsgemäß dem Kommissar des Königs (bis vor Kurzem: der Königin) überreicht. In diesem Jahr wird das nun nicht passieren, weil es in Gelderland brav in seinem Nest bleiben wird.

5. März 2014

 

Es kann sich durchaus schon einmal lohnen, von gebahnten oder geplanten Wegen abzuweichen. Bei einem Museumsbesuch zum Beispiel. So gelangte ich neulich einigermaßen ungeplant ins oberste Stockwerk des Centraal Museum in Utrecht. Hier werden archäologische Funde aus Provinz und Stadtgebiet Utrecht zur Schau gestellt, manche museumspädagogisch aufgearbeitet, andere bisher nur einigermaßen sortiert.

 Becher Jungsteinzeit von Huis Doorn, Geschenk von Kaiser Wilhelm II.

Becher aus dem Neolithikum, gefunden bei Gartenarbeiten von Kaiser Wilhelm II. für den Rosengarten von Huis Doorn.

 

Unter den informativ in Vitrinen gezeigten Objekten fiel mein Auge auf ein paar Kuriosa eines deutschen Gönners, wenn auch keineswegs von deutschem Boden. Dieser freundliche Herr war niemand Geringeres als der letzte und zu diesem Zeitpunkt bereits ehemalige deutsche Kaiser. Als sich Kaiser Wilhelm II. im niederländischen Exil befand, bewohnte er das Anwesen von Huis Doorn, ein Landsitz in der waldreichen Umgebung Utrechts, der auf eine mittelalterliche Burg zurückgeht und mit ausgedehnten Parkanlagen umgeben ist. Der habsburgische abgetretene Kaiser war kein Mann, untätig der Dinge zu harren, die da kommen sollten. So gehörte neben vielem anderen die Umgestaltung der Gärten zu seinen Aktivitäten. Und bei den Arbeiten an einem Rosarium, einem Rosengarten, stießen er und seine Mannen auf einen ungewöhnlichen Fund, einen Becher aus heller Keramik. Der entpuppte sich als ein Objekt aus der Steinzeit, genauer dem Neolithicum, etwa von 2500 – 2000 v. Chr. 

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