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Maarssen Dorfkirche Die bekannteren Highlights des Dorfes Maarssen, gelegen an der Vecht zwischen Utrecht und Amsterdam, befinden sich vornehmlich an eben jenem Fluss, der den Ort wichtig und idyllisch gemacht hat und noch immer eine Lebensader für ihn darstellt. Doch gibt es etwas abseits des Flusses noch ein altes Gebäude, das vermutlich vor allem Einheimischen bekannt ist. Denn man muss sich vom Vechtufer lösen, um dorthin zu gelangen: die alte Dorfkirche, oder Nederlandse Hervormde Kerk.

Die romanischen Ursprünge dieser aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kirche sind heute nur noch an der Architektur des aus Tuffstein errichteten Turmes ablesbar. Vermutlich gehörte die Kirche, die bis zur Reformation dem Heiligen Pankratius geweiht war, ehemals zum Maarssener Schloss, dem Huys te Maersen, das 1672 zerstört wurde. Das Querschiff, der Chor und die Sakristei wurden im 13. Jh. angebaut. Im Jahr 1519 wurden auf Veranlassung des Herren von Bolenstein, Splinter van Nijenrode, weiträumige Erneuerungen am Kirchenbau vorgenommen, wobei das Tuffsteingebäude (bis auf den Turm) durch einen höheren Ziegelbau ersetzt wurde.

Die Einteilung der großen Fenster ist heute hölzern und stammt von etwa 1842. Sie weist nicht mehr das ursprüngliche spätgotische Maßwerk auf. An der Südseite des Kirchenschiffes befindet sich noch eine Kapelle der Familie Huydecoper, die dort auch ihre Grablege hatte. Die Kapelle wird durch ein schmiedeeisernes Gitter von 1721 vom Kirchenraum getrennt. Dieselbe Familie Huydecoper, die Generationen lang das Maarssener Gut Goudestein bewohnte, verfügte ab 1882 auch über einen am nördlichen Querschiff gelegenen Privatzugang zu den Herrensitzen in der Kirche. 

Maarssen Dorfkirche von innenDie Turmspitze war ehemals viereckig und niedriger als heute. Ihre heutige achteckige Form erhielt sie ca. 1789. Überdacht wird das Kircheninnere noch heute von einem hölzernen Tonnengewölbe. Im Innern befindet sich auch eine barocke, vom Maarssener Jasper van Eeten 1726 angefertigte Kanzel aus Eichenholz. Derselbe Künstler, der im übrigen in dieser Kirche begraben liegt, war möglichereweise auch verantwortlich für die Schnitzereien an den Herrensitzen für die Bewohner von Huis ter Meer. Ferner ist als Prunkstück der Kirche eine Meere-Orgel von 1790 zu nennen, erschaffen vom Utrechter Orgelbauer Abraham Meere (1761-1841), die der Kirche von Geertuida Agneta van Lockhorst, Baronin zu Ter Meer, geschenkt wurde.

Im 20. Jahrhundert erlebte die Kirche zunächst zwischen 1963 und 1970 eine gründliche Außensanierung, anschließend ab 1973 auch eine Restaurierung des Inneren, wobei man sich auch besonders des Fußbodens annahm, der zu einem großen Teil aus Grabplatten besteht, von denen einige noch von um 1650 datieren. Zuletzt wurde im Jahr 2008 eine notwendige Restaurierung des Schieferdaches ausgeführt - übrigens von deutschen Dachdeckern.

Wer sich, aus welchem Grund auch immer, in Maarssen an der Vecht tummelt, sollte sich den kleinen Umweg durch's Dorf leisten und an der Kirche vorbeischauen. Für alle anderen hier noch einige Fotos: 

 

 

 

 

Maarssen Dorfkirche, Huydecoper-Kapelle

 Zugang zur Kapelle der Familie Huydecoper in der Maarssener Dorfkirche.

 

Maarssen Dorfkirche Gitter Huydecoper-Kapelle

 Detail des schmiedeeisernen Gitters der Huydecoper-Kapelle.

 

Maarssen Dorfkirche Kanzel

 Die geschnitzte alte Kanzel.

 

Maarssen Dorfkirche vom Friedhof gesehen

Südlich der alten Kirche von Maarssen liegt ein beschaulicher Friedhof. 

 

Maarssen Dorfkirche mit Turm

 Im Westen dominiert der alte romanische Kirchturm aus Tuffstein. 

 

 Maarssen Dorfkirche mit Huydecoper-Kapelle und Grablege

 Die Huydecoper-Kapelle und Grablege der Familie Huydekoper lehnen sich im Süden an die Kirche in Maarssen an.

 

Grablege Huydecoper, Maarssen Dorfkirche

Während des Tages des offenen Denkmals 2016 gab es durch ein Holzgitter einen Einblick in die Grablege der Familie Huydecoper.

 

Treppe der Kanzel, Dorfkirche Maarssen

Detail der holzgeschnitzten Rokoko-Treppe der Kanzel.

 

 


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