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Ursula Meester_van_de_Utrechtse_Stenen_Vrouwenkop_0123_medium_Ausstellung zur Bildhauerei des Mittelalters

Ihr Arbeitsmaterial war Baumberger Kalksandstein aus dem Münsterland oder Kalkstein aus Avesnes in Nordfrankreich. Oder aber Eichenholz, das aus Skandinavien importiert wurde. Hieraus schufen Utrechter Bildhauer im 15. Jahrhundert zahllose Werke, meist Mariafiguren und andere religiöse Darstellungen, die unsere Bewunderung verdienen. Es wären vermutlich mehr, die wir in der derzeitigen Ausstellung im Museum Catharijneconvent bestaunen könnten, wären im 16. Jahrhundert nicht verschiedene Wellen des Bildersturms dazwischengekommen, denen Tonnen von Kunstwerken zum Opfer fielen. Dennoch konnte dieses Utrechter Museum viele Werke aus eigenem Bestand sowie einige Leihgaben zusammentragen und zeigt nun bis zum 24. Februar 2013 die Sonderausstellung Ontsnapt aan de Beeldenstorm. Middeleeuwse beeldhouwkunst ("Dem Bildersturm entkommen. Mittelalterliche Bildhauerei").

Die Bildhauerei erlebte in Utrecht während der Bauarbeiten am Dom einen großen Aufschwung. In der Stadt waren in der Periode von 1430 bis 1530 mindestens 60 Bildhauer tätig, die namentlich bekannt sind. Darunter Adriaen van Wesel, einer der berühmtesten Utrechter Bildhauer, der nicht nur ein bewundernswertes Œuvre hinterließ, sondern auch als einflussreicher Bürger sehr geschätzt war. So stand er z.B. der Sattlergilde vor, zu der die Bildhauer (auch "Steinhauer" oder "Steinschneider" genannt)im Mittelalter gehörten, neben Malern und anderen verwandten Handwerksberufen. 

Bildhauer in Utrecht

Einer seiner Kollegen, der allerdings nur unter seinem Notnamen bekannt ist, zählt zu den vielseitigsten Utrechter Bildhauern: der Meister des Utrechter steinernen Frauenkopfes (Meester van de Utrechtse Stenen Vrouwenkop). Auch der Kopf, dem er diesen Namen verdankt, ist ausgestellt. Und wie die Identität des Meisters, der über eine größere Werkstatt verfügt haben muss, bleibt auch die der dargestellten weiblichen Figur ungewiss. Soll sie Maria wiedergeben, eine andere Heilige, oder gehört sie zu einer umfangreicheren Figurengruppe?

Viele Werke dieses Meisters entstanden im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts und gehören damit zur letzten Periode, der diese Ausstellung sich annimmt. Ein hierauf folgender künstlerischer Höhepunkt bildet das Werk des Jacob Colijn de Nole und seiner Familie, von dem jedoch wenig erhalten blieb. Die Präsentation im Catharijneconvent eine steinerne Maria mit Kind von ca. 1545-1550 seiner Hand und eine andere aus Eichenholz, die ihm stilistisch nahesteht. 

Aus vorangegangenen Jahrzehnten sind unter anderem Gewölbeschlusssteine, Kaminfriese, Altarretabeln und Memorientafeln zu sehen. Auch einer Utrechter Spezialität der plastischen Kunst wird Aufmerksamkeit gewidmet: Alternativ zu vergleichsweise teurem Material wie Stein und Holz wurden in der Domstadt Heiligenfiguren aus Ton hergestellt, geformt in Modeln, mit denen sich ein und dieselbe Figur in vielfacher Wiederholung produzieren ließ. Diese Bildwerke konnten so klein wie der Finger eines Kindes sein, aber auch imposant groß sowie reich bemalt und mit Blattgold verziert. Mit dieser Angebotspalette an Skulptur in Utrecht war für jeden Geldbeutel etwas zu haben. Bis schließlich Reformation und Bildersturm die Nachfrage und den Vorrat in ihre Schranken verwiesen.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen, wohin sie im März 2013 umzieht. Hier ist sie bis 16. Juni 2013 unter dem Titel Made in Utrecht zu sehen.  
Hier zur Webseite des Museum Catharijneconvent.

2. Januar 2013 

 


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