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Claude Monet, Atelierboot, 1874, Kröller Müller Museum OtterlooAlles dreht sich um die Landschaft bei diesen drei Malern. Claude Monet und Vincent van Gogh haben bereits Kultstatus erlangt. Daubigny ist beim Publikum unbekannter. Das will das Van Gogh Museum in Amsterdam nun ändern. Mit einer ansprechenden Ausstellung, die vom 21. Oktober 2016 bis zum 29. Januar 2017 zu sehen ist. 

Was haben diese drei Künstler gemeinsam? Zeitgenossen kann man Charles-François Daubigny (1817-1878), Claude Monet (1840-1926) und Vincent van Gogh (1853-1890) streng genommen nicht nennen. Doch sie wurden voneinander beeinflusst, vor allem die jüngeren vom älteren: Monet und Van Gogh durch Daubigny. Aber letzterer ließ sich in fortgeschrittenem Alter auch von den Impressionisten und deren lockerem Malstil inspirieren.

Das Werk dreier meisterhafter Maler nebeneinander

Die Unterschiede der drei in Stil und künstlerischer Auffassung kann man schön miteinander vergleichen, wenn verwandte Motive nebeneinander hängen. Wie beispielsweise auf der ersten Etage des Museums bei drei Gemälden mit blühenden Obstbäumen - ein Naturphänomen, auf das wir uns nun im Winter nur freuen können. 

Wo wir bei Daubigny eine saftige grüne Wiese und einen klaren blauen Himmel sehen, der beinahe die obere Hälfte der Bildfläche einnimmt, entscheidet Monet sich für Pastelltöne und einen hohen Horizont, der nur einen Streifen hellblauen Himmels übriglässt. Wir sehen blühende Obstbäume von oben und das vibrierende Licht schwirrt durch zahllose Zweige voll weißer Blüten. Auch bei Vincent van Gogh reichen die blühenden Bäume bis an den obersten Rand des Gemäldes. Doch seine Pinselführung ist expressiver als diejenige Monets. Verglichen mit Monet scheinen die Zweige bei Van Gogh fast Muskeln zu haben, so wie sie mit blau-violetten Schattenpartien und Umrisslinien aus dem leuchtenden Grün hervortreten. Vincent Van Gogh verwendete viele, oft pastose Farbstriche, die vor allem den kleinen Blüten einen reliefartigen Charakter verleihen. 

Van Gogh Museum Amsterdam am Museumplein (Museumsplatz) im DunkelnViel Natur, Boote, in denen gemalt wird, und eine misslungene Katze

Alle drei waren sie Maler, die hinaus ins Freie zogen und dort ihre Motive vor Ort festlegten, wenn manches auch im Studio noch vollendet werden musste. Bei der Wahl des Bildausschnitts fanden sie bisweilen kreative Lösungen. Charles-François Daubigny war fasziniert von der Dämmerung und von Mondlicht und den Lichteffekten, die diese hervorbringen. Er ließ ein Boot zum Atelier umbauen und konnte so malen, während er auf dem Wasser trieb. Das machte Claude Monet ihm nach und schipperte malend auf der Seine. 

Vincent van Gogh bewunderte Daubigny und verbrachte die letzten Monate seines Lebens in Auvers, wo auch Daubigny gewohnt hatte. Er konnte nicht anders und musste baldmöglichst dessen Witwe besuchen und Daubignys prächtigen Garten besichtigen. Dort entstanden zwei Gemälde und eine Ölskizze von Van Goghs Hand. Eines der zwei vollendeten Gemälde in breitem Format schenkte er Madame Daubigny. Die andere Version ist in der derzeitigen Ausstellung im Van Gogh Museum zu bewundern, ein prachtvolles, farbenfrohes Werk. Auch wenn wir die Katze, die im Vordergrund des Gartens durchs Gras läuft, getrost als misslungen bezeichnen können. Ihre Ausführung war anscheinend nebensächlich, während Vincent daran arbeitete, dem bewunderten Meister malend seine Ehre zu erweisen. Und sie tut dem Kunstgenuss in dieser Ausstellung keinen Abbruch.

Die Ausstellung Daubigny, Monet, Van Gogh im Van Gogh Museum in Amsterdam bietet aufschlussreiche Einsichten in die Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie wollen sich weiter in die Kunst des Vincent van Gogh vertiefen? Kombinieren Sie den Besuch dieser Ausstellung mit einer privaten Führung im Van Gogh Museum Amsterdam

 


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