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Joan Miro Oiseau solaire 1966Wir kennen ihn als den Maler, der aus anscheinend verspielten farbigen Flächen und schwarzen Linien faszinierende Gemälde schuf. Aber Joan Miró (1893 – 1983) war als Künstler breiter orientiert und wandte sich neben der Malerei auch Kunstformen wie der Graphik, Keramik und der Tapisserie zu. Und nicht zuletzt auch der Bildhauerei, die nun den weitläufigen Park bevölkert, der das Amsterdamer Rijksmuseum umzingelt. Dort werden in diesem Sommer vom 19. Juni bis 11. Oktober 2015 einundzwanzig plastische Werke Mirós präsentiert, ergänzt von zwei Plastiken im Atrium, der großen Eingangshalle des Museums. Dabei handelt es sich um die erste Ausstellung von Bildhauerei Joan Mirós in den Niederlanden überhaupt.

Vertreten sind vor allem Werke aus Bronze, Gestalten, die den Formen seiner Gemälde ähneln und die oft zentrale Themen aufgreifen, die Miró beschäftigten: der Vogel und die Frau. Kindlich anmutende Phantasie trifft hier, wie in Mirós Malerei, auf bedeutungsschwangere Formen. Dabei zeigt er nicht nur glatt bearbeitete Oberflächen, deren spiegelnde dunkle Bronze offenkundig mit großer Sorgfalt bearbeitet wurde. Er schreckte auch nicht davor zurück, das weiche Material der bei der Produktion der Bronzeplastik vorangegangenen Maquette mit Kerben aufzureißen und mit solchen groben, mutwillig erscheinenden Kontrasten das Repertoire der bildnerischen Möglichkeiten des Metalls aufzuzeigen. 

Miro Femme et oiseau 1967Andere Skulpturen zeigen sich farbenfroh bemalt und sind aus Formen des bisweilen eigenwilligen Vokabulars des Künstlers zusammengesetzt, darunter Assemblagen mit Schaufensterpuppe, Strohhut, Fußball, Mistgabel, sogar dem Schild einer Schildkröte. Wo sich Mirós Gemälde und Graphiken über Jahrzehnte durch Flächigkeit kennzeichnen, schöpft der Künstler in diesen Skulpturen aus der Periode 1966-1983 die Möglichkeiten dreidimensionaler Schaffenskraft aus.

Diese Gartenausstellung des Rijksmuseums wurde vom ehemaligen Direktor des Centre Pompidou in Paris, Alfred Pacquement zusammengestellt und kam dank Leihgaben aus verschiedenen namhaften Sammlungen zustande, darunter die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence und die Fundació Miró in Barcelona. Sie ist bereits die dritte einer Folge von fünf Ausstellungen, bei denen der Rijksmuseum-Park zur grünen Kulisse für Skulptur und Plastik wird. Den Kunstwerken Joan Mirós gingen solche von Alexander Calder und Henry Moore voraus und wir sind nun schon gespannt, welche Arbeiten hier 2016 zu sehen sein werden. Die Gartenanlage ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet und kann kostenlos besichtigt werden.

 

Das Erlebnis der Miró-Plastiken im Park lässt sich prima mit einer Museumsführung zu den Highlights im Rijksmuseum kombinieren.

 

 Joan Miro Tete 1974

 


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