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Rembrandt als Apostel Paulus Er war nicht mehr der Jüngste. Hatte eine Insolvenz hinter sich, seine Frau und drei Kinder begraben und so manchen Streit auszufechten versucht, privat und geschäftlich. Der Höhepunkt seines Ruhmes schien vor rund zehn Jahren erreicht. Doch nichts konnte Rembrandt van Rijn daran hindern, seinen künstlerischen Tatendrang und seine Lust zu malen auszuleben und in seiner Kunst zu experimentieren, als er beschloss, ein Porträt von sich selbst mit Malerutensilien vor zwei perfekten Kreisen zu malen - einer der vielen Höhepunkte in der vielleicht wichtigsten Ausstellung der Niederlande in diesem Jahr.

Gerade in seinen letzten Lebensjahren entstanden einige von Rembrandts eindrucksvollsten Werken. Diesem Spätwerk widmet sich eine Sonderausstellung im Rijksmuseum in Amsterdam, in der Einschätzung vieler die  Ausstellung des Jahres. Sie wurde zuvor bereits in der National Gallery in London zu sehen und darum mussten Besucher des Rijksmuseums in den vergangenen Wintermonaten auf einige Highlights aus der Ehrengalerie verzichten - wie die Judenbraut, die StaalmeestersTitus als Mönch oder Rembrandts Selbstbildnis als Apostel Paulus. Doch sie sind wohlbehalten zurückgekommen. Und in Amsterdam sind nun sogar einige besondere Werke zu sehen, die in der National Gallery in London nicht gezeigt werden konnten. 

Außer Gemälden aus der eigenen Sammlung gibt es Kunstwerke als Leihgaben zu bewundern, auch aus Privatsammlungen. Man denke an den Claudius Civilis aus Stockholm (der bereits 2014 für einige Zeit in der Ehrengalerie zu Gast war), an das berühmte Selbstporträt mit Malerpalette und zwei mysteriösen Kreisen aus Kenwood House oder an das prächtige Familienporträt aus Braunschweig, das mit seinen zärtlichen Gebärden dem späteren Gemälde von Isaak und Rebekka verblüffend verwandt ist. Und wer bleibt unberührt vom herzbewegenden Selbstmord der Lucretia? Selten wurde Traurigkeit so überzeugend in Szene gesetzt. 

Die Gemälde werden von Radierungen und Zeichnungen des Meisters ergänzt - zwei Disziplinen der Kunst, in denen Rembrandt ebenfalls brilliert wie kaum ein anderer. Manche dieser Arbeiten auf Papier stehen in direkter Beziehung zu anderen gezeigten Werken. Andere müssen als selbständige Kunstwerke betrachtet werden. Besonders auch die virtuosen Zeichnungen lohnen die Mühe eines Besuchs, denn wegen ihrer Empfindlichkeit werden sie nicht oft einem größeren Publikum vor Augen geführt. 

Rembrandt, ein Künstler mit großer Hingabe für sein Fach, blieb weiter schaffensfroh, auch in seinen späten Jahren. Nach dem Elend, das er schon hinter sich hatte, musste er nun auch noch den Tod seiner neuen Lebenspartnerin Hendrickje Stoffels und den seines einzigen Sohnes Titus verarbeiten. Ganz zu schweigen von beruflichen Enttäuschungen oder der Mühe, die es ihn kostete, seinen Ruf als prominenter Maler Amsterdams aufrecht zu erhalten. Bis auch er 1669 starb. Wir sehen in dieser Ausstellung im Rijksmuseum einen reifen Künstler mit einem Schatz an Lebenserfahrung und einem, auch technisch, enormen Repertoire für seine faszinierenden Gemälde. Versuchen wir nun, einen der größten Künstler der westlichen Welt zu begreifen.

Die Ausstellung war vom 12. Februar 2015 bis 17. Mai 2015 zu sehen. 

Führungen parallel zur Ausstellung "Late Rembrandt / Später Rembrandt":

Für alle, denen der späte Rembrandt nicht genug ist, besteht die Möglichkeit, einen Besuch dieser Sonderausstellung mit einer Museumsführung in der Sammlung des Rijksmuseums zu ergänzen. Hier gibt es noch eine Vielzahl von Gemälden aus früheren Schaffensperioden des Malers zu bewundern, wie manche meisterhafte Portraits, Rembrandts einziges Stillleben, Tronies, frühe Historiengemälde oder ein bezauberndes Landschaftsbild, der erste eigene Rembrandt, den das Rijksmuseum ankaufte. Hier in den Museumsräumen des Hauptgebäudes lässt sich auch mit einigen (ehemaligen) Schülern, Lehrlingen und direkten Kollegen Rembrandts Bekanntschaft machen, wie Gerard Dou, Nicolaes Maes und Jan Lievens. Und hier zind viele Höhepunkte im Werk anderer Künstler zu entdecken, die dem Goldenen Zeitalter der Malerei in den Niederlanden zu seinem Namen verhalfen. Mit einer Führung zum Goldenen Zeitalter im Rijksmuseum runden Sie Ihren Museumsbesuch ab.

Oder kombinieren Sie einen Besuch der Ausstellung "Late Rembrandt" mit einer netten Stadtführung durch Amsterdam in Rembrandts Fußstapfen

 

 


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