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 Heilig Hartkerk Maarssen an der VechtDie Heilig Hartkerk in Maarssen von Architekt Alfred Tepe liegt mitten im Herzen des Dorfes. Hier vom Ufer der Vecht aus gesehen.

 

Die Kirche des Heiligen Herzens Jesu, die Heilig Hartkerk in Maarssen, ist die auf den ersten Blick wohl am meisten ins Auge springende Sehenswürdigkeit des Dorfes an der Vecht. Nachdem die römisch-katholische Gemeinde in Maarssen im Zuge der Reformation aus der Dorfkirche (Dorpskerk) hatte weichen müssen, fanden zunächst gelegentlich Messen in Privathäusern statt, bevor die Katholiken 1680 in eine Schlupfkirche (schuilkerk) umzogen. Das war eine geheime Kirche am Ende des Zeijlweg im Gebiet des heutigen Viertels Kamelenspoor in Maarssenbroek.

Ab den 1750er Jahren machten die Katholiken Gebrauch von der heute nicht mehr existierenden Pancratiuskirche, die 1755-1759 trotz des noch immer bestehenden Verbots des Katholizismus am Straatweg, auf dem Gelände von Haus Berestein gegenüber von Haus Goudestein entstand. Heute befindet sich an dieser Stelle ein katholischer Friedhof. Auch nachdem die katholische Kirche mit dem Grundgesetz von 1848 wieder ihr offizielles Existenzrecht erhielt, blieb diese Kirche weiterhin in Gebrauch.

 

Die Kirche des Heiligen Herzens - Neogotik in Maarssen 

 

Kirchturm Heilig Hartkerk MaarssenTurm der Heilig Hartkerk (Kirche des Heiligen Herzens Jesu) in Maarssen.

 

Das heutige neogotische Kirchengebäude entstand ab 1883 (1884-1885) auf dem 1882 dafür erworbenen Grundstück De Eenhoorn, wo sich bis 1836 die Bierbraurei Slijkenborg befunden hatte. Die Brauerei war im Laufe der Zeit um eine Herberge namens De Eenhoorn (das Einhorn) erweitert worden und wurde gern von Studenten aus Utrecht frequentiert.

Im Jahr 1884 wurde der erste Stein gelegt und 1885 konnte die Kirche geweiht werden. Alfred Tepe war der Architekt, der das Gotteshaus  entwarf. Tepe zeichnet für den Bau zahlreicher weiterer neogotischer Kirchen in der Provinz Utrecht verantwortlich.

Mitten im Zentrum des Dorfes Maarssen hätte sich die katholische Gemeinde keine günstigere Stelle für die Errichtung ihrer Kirche aussuchen können. Der 65 Meter hohe Turm gehört nun zu den charakteristischen Kennzeichen der Dorfansicht Maarssens. 

Der bekannteste und wohl auch beliebteste Pfarrer der Heilig Hartkerk war Alphons Ariëns (1860-1928). Ariëns war von 1908 bis 1926 Pfarrer in Maarssen und erwies sich als sozial sehr engagiert. Er unterstützte die katholische Arbeiterbewegung, setzte sich für die Ausbildung katholischer Mädchen und Frauen und besonders auch gegen Alkoholmissbrauch ein.

Die Innenausstattung der Heilig Hartkerk

 Chor Heilig Hartkerk MaarssenHeilig Hartkerk Maarssen, Blick durch das Mittelschiff zum Chor

 

In den Seitenschiffen sind Kreuzwegstationen von ca. 1790 zu sehen, die noch aus der ehemaligen Schlupfkirche auf Landgut Berestein an Stelle des heutigen katholischen Friedhofs von Maarssen stammen.

Für den größten Teil der  Inneneinrichtung der Kirche des Heiligen Herzens waren die Mitglieder der Utrechter Bernulphusgilde verantwortlich. Die Bernulphusgilde war ein Zusammenschluss verschiedener Kleriker und Künstler, unter Federführung des Kaplans der Utrechter Katharinenkirche Gerardus Wilhelmus van Heukelum (1834-1910). Sie setzten sich die Wiederbelebung des Interesses an (katholischer) kirchlicher Kunst und Architektur zum Ziel. Die wichtigsten Mitglieder waren der Architekt Alfred Tepe (1840-1920), der Bildhauer  Friedrich Wilhelm Mengelberg (1837-1919), der Kunstschmied Gerard Brom (1831-1882) mit Familie und der wie Mengelberg aus Köln stammende Glaskünstler Heinrich Geuer. Sie haben allesamt auch an der Ausstattung dieser Maarssener Kirche mitgewirkt.

 

 Taufbecken Heilig Hartkerk Maarssen G.BromTaufbecken der Utrechter Edelschmiede Brom in der Kirche des Heiligen Herzens in Maarssen

 

 Pieta von Friedrich Wilhelm Mengelberg, Maarssen, Heilig HartkerkPieta von Friedrich Wilhelm Mengelberg, Heilig Hartkerk Maarssen

 

 Glasfenster des Heinrich Geuer mit Taufe Christi, Heilig Hartkerk MaarssenGlasfenster des Heinrich Geuer mit Darstellung der Taufe Christi.

 

Die ursprünglichen Wandmalereien, mit denen das Kircheninnere versehen war, wurden von Zeitgenossen als außergewöhnlich hässlich beschrieben, was aber daran gelegen haben kann, dass die verwendete Farbe von unzureichender Qualität war. Nachdem die Malereien 1955 begannen abzublättern, beschloss man, den Innenraum weiß zu übertünchen. Gleichzeitig wurde ein neuer Altar gesetzt und wurden der ursprüngliche Altar, die Kanzel und die Kommunionbänke aus dem Atelier Mengelbergs entfernt. Als jedoch auch diese weiße Farbe sich als zu mangelhaft erwies, rekonstruierte man später einen Teil der alten Wandmalereien und wurden Reliefs des ehemaligen Altars und der Kanzel wiederhergestellt.

 

Heilig Hartkerk Maarssen, Vierung mit Kruzifix von F.W. MengelbergBlick in die bemalte Vierung der Heilig Hartkerk mit Kruzifix von F.W. Mengelberg

 

Die Orgel baute Henricus Dominicus Lindsen, ein Schüler des Abraham Meere. Sie stammt noch aus der ehemaligen Kirche am Straatweg und es wird überlegt, ob sie vielleicht nicht komplett neu durch Lindsen erbaut wurde, sondern möglicherweise Teile einer älteren Orgel in ihr verarbeitet sind.

Zuletzt wurde die Heilig Hartkerk 2000-2001 gründlich restauriert. Gleich neben der Kirche liegt das 1892 erbaute Pfarrhaus, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Gemeinsam mit der Kirche wird es von einem stilvollen schmiedeeisernen Zaun umgeben, der ca. 2010-2011 fachgemäß restauriert wurde.

 

Maarssen mit Vecht und Heilig HartkerkBlick auf das Dorf Maarssen mit der Vecht und der neogotischen Heilig Hartkerk.

17. April 2017 

 


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