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Henri de Toulouse-Lautrec 019

Das Van Gogh Museum in Amsterdam besitzt nicht nur den größten Bestand an Werken des Vincent van Gogh, sondern auch eine umfangreiche Sammlung von Druckgrafik des Fin de Siecle in Paris. Die wird vom 3. März bis 11. Juni 2017 in einer Sonderausstellung gezeigt - von Werbeplakaten für die Straße bis zu anspruchsvoller Künstlergrafik.

Grafiken wurden in dieser Zeit nicht nur zur Medium für Reklame eingesetzt, sie wurden auch beliebte Sammlerobjekte. Junge Künstler experimentierten mit den Möglichkeiten von Druckverfahren und stellten so Werke von bisweilen einzigartiger Qualität her. Von Serien, die als Set erworben werden konnten, bis zu einzelnen Farblithografien, bei denen jeder Druck anders eingefärbt und so jeder Abzug ein Unikat wurde, war vieles möglich.

In der Ausstellung sind berühmte Künstler vertreten wie Henri de Toulouse-Lautrec, Pierre Bonnard, Théophile-Alexandre Steinlen und Edgar Degas. Doch auch weniger bekannte Grafiker überraschen mit Arbeiten von hoher Qualität, wie Drucke aus der Serie „En Zeelande' von Alexandre-Louis-Marie Charpentier und „Der Schlaf" von Eugène Carrière.

Die ganze Palette von Druckgrafik der Belle Époque in Paris

Die Künstler fanden ihre Motive im Pariser Alltag, in den Etablissements, für die das Pariser Nachtleben so bekannt war wie das Mouling Rouge oder Le Chat Noir. Aber auch im Privatleben von Parisern, im Zusammenleben von Mann und Frau. Wo es um Werbegrafiken geht, zählen große Plakate zu den oft farbenfrohen Objekten der Ausstellung – darunter ein mehrere Quadratmeter großes Plakat von Steinlen – Illustrationen für Zeitschriften und populäre Liederheftchen.

Zu einem besonderen Zentrum für Künstler und Sammler entwickelte sich die Galerie von Ambroise Vollard in der Rue Lafitte. Vollard ließ hier sogar eine Druckpresse in der Galerie aufstellen, damit seine Avantgarde-Künstler vor Ort Ihre Drucke anfertigen konnten. Die Lithografie, ein Flachdruckverfahren, spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Druckgrafik gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Doch auch andere Drucktechniken wie Radierung und Holzschnitt sind vertreten und werden in einem eigenen Museumssaal gesondert erläutert.

Eugène Carrière, Der Schlaf, Lithografie Die Ausstellung spricht nicht nur durch die ausgestellten Werke an, sondern auch durch die ansprechende Gestaltung der Ausstellungsräume. Die Druckgrafiken werden dabei durch andere Exponate ergänzt wie Gemälde, Buchbände, Fotos und kunstvoll gefertigte Mappen, in denen Sammler und Liebhaber ihre Grafiken aufbewahrten. Besondere Erwähnung verdient ein Bücherschrank von 1890, den François Rupert Carabin für den Künstler und Sammler Henry Montadon herstellte und der mit ganz auffallenden erotischen Schnitzereien versehen ist . Ein passendes Möbel für eine Sammlung erotischer Kunst auf Papier, das das Musée d'Orsay in Paris dem Amsterdamer Van Gogh Museum als Leihgabe zur Verfügung stellt.

Der Bücherschrank allein wäre den Besuch dieser Ausstellung im Van Gogh Museum in Amsterdam Wert – gemeinsam mit den zahlreichen und so verschiedenartigen gezeigten Grafiken gilt dies umso mehr.

Neugierig geworden? Dann ist sicher auch eine private Führung im Van Gogh Museum in Amsterdam eine schöne Idee.

März 2017


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